Expeditionsseereisen ins Reich der Eisberge
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Aasiaat - Die Spinnenstelle
Aasiaat - Allgemeines
Die Siedlungsgeschichte von Aasiaat reicht rund 4.500 Jahre in die Vergangenheit zurück. Bereits 2.500 Jahre vor Christus wurde die Gegend von Inuit als Siedlungsplatz genutzt. Die heutige Stadt Aasiaat mit ihren derzeit knapp 3.000 Einwohnern wurde 1763 von Niels Egede, einem Sohn des Missionars Hans Egede gegründet und zur Erinnerung an seinen Vater Egedesminde genannt. Eine Blütezeit erlebte die Stadt im 18. Jahrhundert während der Walfangperiode. Es entwickelte sich ein intensiver Handel mit Walfängern aus den Niederlanden, Dänemark und auch Deutschland. Lampenöl wurde in einer Trankocherei in großer Menge hergestellt und nach Europa exportiert. Viele Einheimische bestritten allerdings ihren Lebensunterhalt weiterhin durch Fischfang und Robbenjagd. Die negative Seite der Handelsbeziehungen waren Krankheiten, die immer wieder von den Walfänger eingeschleppt wurden. Gerade einmal 21 Menschen überlebten letztlich die vier Pockenepedemien.
Aasiaat gewann im zweiten Weltkrieg wieder an Bedeutung. Der Ort spielte eine gewisse Rolle bei der Versorgung alliierter Truppen und die Amerikaner gründeten 1942 einen kleinen Stützpunkt mit Wetterstation. Bis zu seiner Schließung war dieser Stützpunkt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Aasiaat. In den 1980er Jahren wurde die Fischfangflotte modernisiert und heute spielt in wirtschaftlicher Hinsicht der Fang von Fischen und vor allem Shrimps die wichtigste Rolle. Außerdem ist Aasiaat mit vier weiterführenden Schulen das Schulzentrum von Nordgrönland.
Im ältesten Teil des Ortes, nahe am Hafen, finden sich mehrere Gebäude aus der Kolonialzeit. Die Touristinformation ist im ehemaligen Haus des Handelsverwalters untergebracht. In der modernen Kirche aus dem Jahr 1964 sind keramische Altartafeln des Künstlers Jens Rosing zu sehen. Neben der Kirche ist ein Heimatmuseum zur Geschichte des des Ortes zu finden, eine Abteilung ist auch der Seefahrt gewidmet. Im Dorfgemeinschaftshaus wird die weltweit größte Ausstellung von Bildern des Malers Per Kirkeby präsentiert.
Obwohl das grönländische Wort "Aasiaat" übersetzt "Spinnen" bedeutet, leitet sich der Name der Stadt wahrscheinlich von "Aasiat" ab, was so viel wie "Versammlungsplatz" bedeutet. Spinnen zumindest gab und gibt es in der Gegend nicht.