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Expeditionsseereisen ins Reich der Eisberge

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Nuuk - Die Landzunge

Nuuk - Allgemeines

Moderner Stadtteil in Nuuk
Moderner Stadtteil in Nuuk
Blick über das alte Nuuk
Blick über das alte Nuuk

Im Jahr 1728 gründete der norwegische Missionar Hans Egede in der Inuitsiedlung Nuuk eine Missionsstation. Nuuk hat heute rund 15.000 Einwohner und ist damit die größte Stadt Grönlands, gleichzeitig aber auch die kleinste und am weitesten nördlich gelegene Hauptstadt der Welt. Sie liegt rund 250km südlich des Polarkreises und dank des Golfstroms bleibt das Meer ganzjährig eisfrei. Das rasante Wachstum der letzten Jahrzehnte sieht man Nuuk an. Anfang der sechziger Jahre lebten knapp über 3.000 Menschen in der Stadt, Anfang der siebziger Jahre waren es bereits über 8.000. Ursache für das Wachstum war einerseits die Zentralisierungspolitik der dänischen Regierung, andererseits aber auch die im Vergleich zum Rest des Landes deutlich besseren beruflichen Perspektiven. Im Stadtbild äußert sich das schnelle Wachstum in einer nach heutigem Geschmack unschönen Plattenbauweise und riesigen Wohnblocks, wo bis zu 500 Menschen leben. Man muss sich einmal klar machen, das in einem dieser Gebäude knapp 1% der gesamten grönländischen Bevölkerung lebt. Dieser Bruch mit der traditionellen Lebensweise in kleinen Dorfgemeinschaften erklärt zumindest teilweise die massiven sozialen Probleme.
Nuuk ist heute Sitz der grönländischen Selbstverwaltung und Ausbildungs- und Kulturzentrum des Landes. Die Universität von Grönland hat hier ebenso ihren Sitz wie der Rundfunk, Zeitungsverlage und das Nationalmuseum. Neben dem Dienstleistungsbereich und der Verwaltung spielt auch die Fischereiwirtschaft ein wichtige Rolle. Auch der Tourismus hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.

Nuuk - Ein Stadtrundgang

Briefkasten des Weihnachtsmannes
Briefkasten des Weihnachtsmannes
Domkirche
Domkirche
Markt in Nuuk
Markt in Nuuk
Kulturzentrum Katuaq
Kulturzentrum Katuaq

Das historische Nuuk findet man im Gebiet rund um den Kolonialhafen. Ausgangspunkt eines Rundganges durch die Stadt kann z.B. das Nationalmuseum sein. Es ist direkt an der Küste in einem Neubau untergebracht und vermittelt einen Einblick in die Geschichte und die Geologie Grönlands.
Rund um das Nationalmuseum findet man noch einige andere Sehenswürdigkeiten. Erwähnenswert ist der riesige rote Briefkasten des Weihnachtsmannes und der große künstliche Weihnachtsbaum auf dem Platz vor dem Museum. Im Gebäude direkt am Briefkasten befindet sich das Büro der Touristinformation. In einem alten Gebäude gegenüber des Nationalmuseums ist eine alte Böttcherwerkstatt aus der Walfängerzeit eingerichtet.
Nur wenige hundert Meter vom Nationalmuseum entfernt liegt ebenfalls direkt an der Küste das alte Krankenhaus. Es wurde im Jahr 1903 errichtet und ist wie in früheren Zeiten alle Krankenhäuser in gelb gehalten. Noch bis in die 1950er Jahre wurden hier vor allem Tuberkulosekranke behandelt.
In Sichtweite des Krankenhauses steht auf einer kleinen Anhöhe das Hans Egede Denkmal. Von dem Hügel bietet sich ein schöner Rundblick über die Stadt. Direkt zu Füßen des Denkmals befindet sich die Domkirche (Erlöserkirche). Während die Kirche selbt bereits 1849 geweiht wurde, kam der Turm erst 1884 hinzu. Das ansonsten schlichte Innere der Kirche zieren Ölgemälde von Carl Rasmussen und ein Marmorrelief, das Hans Egede und seine Frau Gertrud darstellt. Im roten Haus neben der Kirche befand sich früher das Lehrerseminar, heute wohnt dort der Bischof von Grönland.
Geht man von der Kirche in Richtung Stadtzentrum, liegt rechts der örtliche Markt " Braedet". Hier bieten die einheimischen Fischer und Jäger ihren Fang an. Am Vormittag herrscht hier meist reges Treiben und neben Robbenfleisch kann man hier auch Moschusochsenfleisch, Rentierfleisch, Walfleisch und verschiede Fische wie Dorsch und Seewolf kaufen.
Vor dem Parlamentsgebäude steht die auffällige Skulptur Kaassassuk. Sie zeigt einen Waisenjungen, der als Kind schlecht behandelt wurde. Nachdem es ihm mit Hilfe von des Geistes der Kraft, Pissaap inua, gelungen war, groß und stark zu werden, rächte er sich an seinen Peinigern. Die Skulptur stammt aus dem Jahr 1989 und symbolisiert den Gedanken der Eigenständigkeit Grönlands.
Nicht weit davon entfernt liegt an einer der Hauptstraßen von Nuuk das Kulturzentrum Katuaq. Es wurde 1997 eingeweiht und wird für Kongresse, Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen aller Art genutzt. Hier befindet sich auch das einzige Kino des Landes.

Das grönländische Nationalmuseum

Nationalmuseum
Nationalmuseum
Grundgerüst eines Frauenbootes
Grundgerüst eines Frauenbootes
Jäger auf dem Eis
Jäger auf dem Eis
Traditionelle Kleidung
Traditionelle Kleidung
Modell eines Frauenbootes
Modell eines Frauenbootes

Das grönländische Nationalmuseum wurde Mitte der 1960er Jahre gegründet. Es liegt am alten Kolonialhafen von Nuuk und wurde in den letzten Jahrzehnten immer wieder erweitert, nicht zuletzt mit Ausstellungsstücken, die vom dänischen Nationalmuseum an die Grönländer zurück gegeben wurden. Das Nationmuseum informiert vor allem über die Geschichte Grönlands, daneben hat es beratende Funktion in archäologischen Fragen und führt das zentrale Register über Ausgrabungen, Ruinen, Grabstätten und historische Gebäude in Grönland. Eine weitere Aufgabe ist die Beratung öffentlicher Stellen in den Bereichen Stadtplanung und Naturschutz.
In der Hauptausstellung wird in verschiedenen Sammlungen die 4.500-jährige Geschichte Grönlands präsentiert. Die archäologische Sammlung mit Exponaten aus allen Landesteilen greift die frühe Besiedlungsgeschichte und Kultur des Landes auf. Archäologische Fundstücke aus der Zeit der Saqqaqkultur, der beiden Independencekulturen, der Dorsetperiode und der Thuleperiode vermitteln Einblicke in die voreuropäische Zeit.
Die nordische Sammlung beschäftigt sich mit den ersten Europäern, die sich in Grönland ansiedelten. Die meisten Exponate stammen von Ausgrabungen auf den alten Wikinger-Bauernhöfen in der Gegend um Nuuk. Sie gehörten zur Westsiedlung der Wikinger, die vermutlich bis ins 15. Jahrhundert existierte.
Eine eigene kleine Abteilung ist der Frauenboot-Expedition von Gustav Holm gewidmet. Er erkundete die bis dahin völlig unbekannte ostgrönländische Küste in den Jahren 1883 - 1885 und brachte eine umfangreiche Sammlung von Gebrauchs- und Kultgegenständen mit zurück.
Eine weitere kleine Sammlung greift das Leben der Polar-Inuit um das Jahr 1900 auf. Sie lebten im Nordwesten Grönlands in der Thuleregion. Grönland wurde in mehreren Einwanderungswellen von Kanada aus besiedelt und die Thuleregion gilt als das "Tor nach Grönland" für die Inuit.
Die Bedeutung der Kajaks für das Leben in Grönland wird in einer eigenen umfangreichen Kajaksammlung deutlich. Die meisten Kajaks stammen aus dem 20. Jahrhundert, das älteste aus dem 18. Jahrhundert. Die Kunstsammlung umfasst Arbeiten aus dem 19. und 20. Jahrhundert und eine umfangreiche Fotosammlung zeigt Aufnahmen vor allem aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die wohl bekanntesten Ausstellungsstücke sind die Mumien von Qilakitsoq. Im Jahr 1972 wurden in 2 Gräbern bei Qilakitsoq nahe Uummannaq die Mumien von sechs Frauen und zwei Kindern gefunden. Datierungen ergaben ein Alter von rund 500 Jahren. Im Museum sind drei der Frauenmumien und eine Kindermumie zu sehen, daneben auch die relativ gut erhaltenen Kleidungsstücke, die in den Gräbern gefunden wurden.
Eine weitere Abteilung des Nationalmuseums beschäftigt sich mit der Jagdtradition in Grönland. Kleidungsstücke aus allen Landesteilen und Zeitepochen werden hier gezeigt, u.a. ein Anorak aus den Gräbern von Qilakitsoq und die Kleidung eines Waljägers.